Dienstag, 15. November 2011

Sechs Millionen Leichen mitten in Paris: die Katabomben

  Ich hätte nie gedacht, dass ich mal extra zeitig aufstehe, mich in der Kälte in eine lange Schlange stelle und dann auch noch vier Euro Eintritt zahle, um verweste Knochen zu bewundern. Aber wenn es gleich sechs Millionen Tote auf einmal mitten in Paris sind, dann ändert sich plötzlich der Blickwinkel. 


Also haben wir heute die Katakomben von Paris besucht. Die legendären, unterirdischen Gänge, in denen früher die menschlichen Überreste entsorgt wurden, nachdem die Friedhöfe in Paris voll waren und die den Revolutionären als Schutz dienten.


Nach vielen Stufen unter die Erde liegen zwei Kilometer Enge, Nässe und Dunkelheit vor einem.


Anfangs gibt es noch ein bisschen Kunst zu betrachten, doch der Großteil der Strecke löst eher etwas Unbehagen aus.



Denn plötzlich sieht man sich den verwesenden Gebeinen von sechs Millionen Parisern gegenüber.


Fein übereinander gestapelt, damit auch kein Platz verschwendet wurde.


Im Nachhinein war es allerdings nicht so beeindruckend, wie ich es mir vorgestellt hatte.  Ganz zu schweigen davon, dass ein zwei Kilometer langer Fußweg an Totenschädeln vorbei nicht gerade gemütliche Stimmung aufkommen lässt.


Ich bin froh, dass ich es mal gesehen habe, aber das ist definitiv nichts, was sich lohnen würde, noch einmal anzuschauen.


Bei Wikipedia ist nachzulesen, dass die französische Nationalbank dort unten ihre Goldreserven aufbewahrt. Wir hätten viel eher mal eine Abzweigung dorthin vornehmen sollen!



Nach so viel gruseligen Eindrücken und modriger Kälte, mussten wir uns erst einmal bei Starbucks wieder durchwärmen. Körperlich und seelisch!


Da bei Starbucks schon das Weihnachtsfieber ausgebrochen ist, wurden unsere schaurigen Eindrücke mit dudelnder Weihnachtsmusik, heißen Getränken und schöner Umgebung schnell verdrängt.


Bekommt ihr nun Lust auch die Katakomben zu besichtigen oder schreckt es euch eher ab?
Juliane

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